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Deportation Class

deportation 3bFilmvorführung                                      

22.11.2017, 19.30 Uhr
Gemeindezentrum Heilige Familie Kamen
Dunkle Str. 4, 59174 Kamen
Karten: Erwachsene: 5 € / ermäßigt: 3€

Sie kommen in der Nacht, sie reißen Familien aus dem Schlaf und setzen sie in ein Flugzeug: Sogenannte Zuführkommandos von Polizei und Ausländerbehörden haben im vergangenen Jahr 25.000 Asylbewerber aus Deutschland abgeschoben…

Der 85-minütige, preisgekrönte Dokumentarfilm DEPORTATION CLASS zeichnet ein umfassendes Bild dieser staatlichen Zwangsmaßnahmen: Von der Planung einer Sammelabschiebung über den nächtlichen Großeinsatz in den Unterkünften der Asylbewerber bis zu ihrer Ankunft im Heimatland und der Frage, was die Menschen dort erwartet.

Erstmals hatten die Regisseure Carsten Rau und Hauke Wendler, die zu diesem Thema bereits den mehrfach ausgezeichneten Dokumentarfilm 'Wadim' realisierten, die Möglichkeit, eine Sammelabschiebung zu filmen. Dabei wurden 200 Asylbewerber nach Albanien ausgeflogen: Bewegende, teils schockierende Bilder, die in Deutschland so noch nicht zu sehen waren.

Der Dokumentarfilm DEPORTATION CLASS von Andrea Pittlik zeichnet aber nicht nur ein präzises, nüchternes Bild dieser nächtlichen Abschiebungen. Der Film gibt auch denjenigen ein Gesicht, eine Stimme und damit ihre Würde zurück, die in den Fernsehnachrichten nicht zu Wort kommen: Menschen wie Gezim, der in Deutschland auf eine bessere Zukunft für seine Kinder hoffte und ohnmächtig zusehen muss, wie sein Traum zerplatzt. Oder die Familie von Elidor und Angjela, die vor der Blutrache flüchten musste und nach der Abschiebung in Albanien ins Bodenlose stürzt.

angielaAngjela, 16
In Deutschland ging Elidors Schwester Angjela auf ein Gymnasium, hatte viele deutsche Freunde. Sogar das Abitur hätte sie schaffen können, sagt ihr Lehrer. Doch dann kam das ‚Zuführkommando' von Polizei und Ausländerbehörde, morgens um 5:30 Uhr, und setzte die Familie in ein Flugzeug nach Tirana. In Albanien gibt es für Angjela keine Ausbildung, keine Arbeit, keine Zukunft. Nur die Angst um ihre Brüder, die von Blutrache bedroht sind, und die kranke Mutter, die unter dem Stress psychisch zusammengebrochen ist.

gezimGezim, 42
In Albanien war Gezim beim Staat angestellt, als eine Art Finanzinspektor. Mit seiner Frau und den drei Kindern wohnte er in einer ruhigen Nachbarschaft, im eigenen Haus mit Garten – ein gutes Leben. Dann verlor Gezim seine Anstellung. Weil sein Bruder einer der Köpfe der Demokratischen Partei in Shkodra ist, sagt er. Politische Gegner hätten ihnen schaden wollen. Auch danach sei seine Familie ständig Repressionen ausgesetzt gewesen, so Gezim. In Deutschland wollten sie sich ein neues, sicheres Leben aufbauen.