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"Fot(t)os mit Mottos" - go4peace auf dem Evangelischen Kirchentag

EKT 001„Ich hätte nicht gedacht, dass die Begegnung mit fremden Leuten so viel Spaß machen kann!“ sagte Pascal, bevor er am Samstag, dem 22. Juni gegen 16 Uhr vom Stand „go4peace – Fot(t)os mit Mottos“ wieder aufbrechen musste. Ab 9.45 Uhr hatte er sich in das bunte Menschengewühl vor dem  Stand gewagt und so manchen Fremden angesprochen: „Hätten Sie nicht Lust auf ein Foto mit Motto?“ Auf die erstaunte Frage, was das denn genau sei, hatte er unzählige Male geantwortet: „Wisst Ihr, wir haben hier 5 Mottos, die alle je auf drei kleine Leinwände aufgemalt sind. Und sie können sich eins von diesen Mottos auswählen und sich dann damit vor die Skyline von Dortmund stellen und ein Foto machen lassen. Das drucken wir dann sofort aus und sie können es als Erinnerung mit nach Hause nehmen.“ – „Einfach so, ohne was zu bezahlen?“ kam oft als ungläubige Frage. „Na klar, denn Gnade hat doch was mit GRATIS zu tun!“ schallte es lachend aus dem Fond des Kirchentags-Standes.

„Und was sind das für Mottos?“ wollten die meisten Besucher dann wissen. Und schon standen andere go4peacler bereit, um ihre „Hände zu leihen“, denn für drei kleine Leinwände braucht man wenigstens zwei Personen. Viki hielt zwei Leinwände mit den Worten „be“ und „a“. Pascal vervollständigte mit der dritten Leinwand und schon war da zu lesen: „Be a gift!“ also: „Sei ein Geschenk!“ Und dann ging’s weiter mit den anderen Mottos. Parallel dazu standen Rebekka und Steffi mit 5 jungen Leuten zusammen. „Ihr wisst ja, Sich-Entscheiden ist nicht so die absolute Stärke unserer Generation. Du hast immer Bammel, für Dich nicht das richtige zu wählen. Also bleibst Du häufig unentschieden. Da greift dann unser Motto: „Trust and jump!“ – Vertrau und spring! Denn wenn Du Dich nie entscheidest, also nicht in die offene Zukunft springst, wird aus Deinem Leben nichts!“ – „Super! Das nehmen wir!“ und schon stand die kleine Gruppe aus Stuttgart vor der Leinwand und ließ sich ablichten. Und natürlich sprang der Junge, der die Leinwand „Jump“ in den Händen hielt, zum Foto-Klick auch in die Luft. 2 Minuten später war das Foto fertig. Paulina brachte es lächelnd der Gruppe. „Boh, das ist ja cool geworden!“

„Und wer seid Ihr?“ kam dann häufig als Frage. „Wir sind Motto-süchtig!“ antwortete Meinolf immer wieder. Nach einem kurzen Gelächter ging’s dann in die Tiefe. „Diese Mottos lassen den Lebensstil Jesu Alltags-kompatibel werden. Wir entwickeln sie morgen für morgen aus dem Tages-Evangelium und bieten sie jungen Leuten für ihr Leben – dort wo sie sind – an. Viele haben an einem unserer go4peace-Camps in den östlichen Ländern Europas teilgenommen und diesen Lebensstil mit den Mottos kennen gelernt. Sie haben dabei etwas Spielerisches im Umgang mit dem Evangelium kennen gelernt und zugleich eine Freude gefunden, die sie so im Miteinander noch nicht kannten. Und so bieten wir auf unserer App Onword24 täglich ein Motto und wer mag, kann in der App auch noch seine Erfahrung mit dem Motto teilen!“

 „Coole Idee! Egal, wo ich bin, ich könnte in diesem Lebensstil täglich mit Euch verbunden sein?“ fragte eine Lehrerin aus München, die am Stand stehen geblieben war und viel Freude an dem bunten Treiben der Jugendlichen hatte. „Ich bin aber nicht so fit mit den Apps, kann mir die einer auf mein Handy downloaden?“ Gefragt – getan! Niko sprang ein. Nach wenigen Augenblicken des Installierens zog die Lehrerin stolz mit ihrem Handy weiter. Weil das Tagesmotto „Jetzt oder nie!“ lautete, ließ sie verstehen, dass sie das Motto schon gelebt hatte. Denn sie hatte die App sofort installieren lassen.

 „Oh, meine Bachelor-Arbeit! Ich blieb am liebsten hier bei Euch am Stand, aber die Arbeit schreibt niemand für mich. Ich muss leider nach Haus und wäre so gern noch geblieben!“ ließ uns Niko wissen. Er war schon zwei Stunden über seine Schicht geblieben. Jetzt rief ihn die Pflicht.

Und dann war da noch der Apotheker von gegenüber am Stand „Gemeinwohl Ökonomie“. Begeistert kam er in einem Zeitfenster an den go4peace-Stand, in dem er nicht allzu belagert war. „Wahnsinn, ich beobachte Euch jetzt schon seit zweieinhalb Tagen! Ihr strahlt immer. Die ganze Zeit – und lasst nicht nach darin. Die Freude ist total ansteckend – für alle Stände hier in der Ecke. Danke, dass Ihr Euch so einsetzt und das Evangelium so vielen Leuten nahe bringt! Übrigens wir haben da bald eine Hochzeit in der Familie und da wär so ein ‚Foto mit Motto‘ als kleines Geschenk genau das richtige, können wir auch ein Foto machen?“ Schnell war das passende gefunden und da es um eine Hochzeit ging, konnte natürlich nur „Open your heart!“ (Öffne Dein Herz!) der Sechser im Lotto sein.

„Hello father!“ rief eine junge Indonesierin. Sie war zum sechsten Mal an unserem Stand und hatte mittlerweile ihre ganze Studiengruppe herangeschleppt und für ein Foto gewinnen können. Alle luden sich voller Freude die App herunter, weil’s in der Monats-App Onword auch ihre Sprache gab, Josef aus Rwanda, Stanka aus Serbien, zwei junge Studentinnen aus Syrien und noch einige aus Indonesien.

„Ich hab Euch jetzt 10 Minuten zugeschaut, weil ich so eine Freude an dem bunten und frohen Treiben an Eurem Stand hatte. Ich war sooo müde, jetzt bin ich wieder fit. Bei Euch spürt man keine Idee sondern Leben. Und dieses Leben zieht an!“ ließ uns ein älterer evangelischer Pfarrer als Rückmeldung zurück. „Ja“, ließ ihn Katharina versehen, „das ist ja auch eines unserer Mottos: ‚Be a gift!‘ (Sei Geschenk!) Und sie haben uns jetzt gerade mit Ihrer Rückmeldung ein Riesengeschenk gemacht. DANKE!“

Als wir Samstagabends um 18.30 Uhr den go4peace-Stand abzubauen beginnen und das letzte Foto mit nur einer Leinwand kreieren, ist die einhellige Meinung aller, die in der letzten Schicht zusammen waren: „Das war ein voller Erfolg! – So viel Freude haben wir lange nicht mehr gehabt! – Und auch der Team-Geist war echt nicht zu toppen!“

EKT 002Und dann geht’s wieder zurück: Ich fahr gleich noch nach Braunschweig – und ich nach Münster! Ich brauch nur bis Kamen – und ich bis Bergkamen – und ich nach Köln… go4peace – ein Netzwerk mittlerweile über ganz Europa gespannt. Junge Leute, bewegt vom Evangelium, die sich treffen, starke Erfahrungen machen, in den Netzwerken und über die App im Austausch sind und dann wieder ihrer Wege gehen. „Wir sehen uns in Brno (der Ort des go4peace-Camps 2019) rief Max Nico noch zu!“ – „Schade!“ antwortete Lena, “ich kann dieses Jahr nicht mitkommen, bin dann in Spanien in einer Kinderfreizeit. Aber die Mottos leben wir auf jeden Fall gemeinsam!“ - „Aber wir kommen mit und können’s kaum erwarten!“ strahlen Emilia und Julia.

Auf der abendlichen Heimfahrt ziehen wir Bilanz. Mit vier Kameras haben wir über 300 Fotos mit Mottos gemacht und sofort auf zwei Druckern ausgedruckt. Da sich auf jedem Foto zwischen zwei und 20 Leuten haben ablichten lassen, haben wir weit über 1000 Menschen erreicht. Und jeder, der stehen blieb und mit dem Team go4peace ins Gespräch kam, ging mit einem Lächeln weiter. So mancher war für uns Geschenk und wir durften es für viele sein.

Spät abends las ich noch in einem Buch von Ermes Ronchi über das Gebet: „Menschliches Leben ist nie statisch, sondern ek-statisch. Wirklich leben beinhaltet das Aus-sich-Herausgehen, den Aufbruch hin zu dem Anderen und den vielen anderen; es heißt, das Wenige, das man hat, nicht im Klammergriff festzuhalten, sondern die Hände zu öffnen, andere aufzunehmen und sich selbst aufnehmen zu lassen. Statt den Krug zu verschließen, anderen einzuschenken. Statt Fenster und Türen zu verrammeln, sie zu öffnen und frische Luft hereinzulassen. Zu sagen, dass wir Dürstende sind, aber zugleich offen zu sein für die Menschen, die Durst haben nach Leben und Gemeinschaft, offen zu sein für Neues!“

Am Stand C-05 go4peace in Halle 4 der Dortmunder Westfalen-Hallen haben wir mit den „Fotos und Mottos“ und unserer Gegenwart so manchem Durstlöscher sein können und so mancher hat unseren Durst gestillt. Was bleibt, eine tiefe Freude und große Dankbarkeit.