
Meine Reise nach Sibolga – Begegnungen, Segen und gelebte Hilfe
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Am 23. März 2025 mache ich mich zum dritten Mal auf den Weg ins Missionsgebiet Sibolga. Bereits 1994 bin ich mit meiner ganzen Familie auf Sumatra und der Insel Nias unterwegs gewesen – ein prägendes Erlebnis, das bis heute nachwirkt. Im Jahr 2022 durfte ich dann gemeinsam mit meiner 22-jährigen Enkeltochter Mila dorthin zurückkehren. Wir besuchten die Inseln Nias und Tello – voller neuer Eindrücke und bewegender Begegnungen.
Dieses Mal reise ich mit meiner Freundin Maria. Von Singapur aus geht es weiter nach Sumatra, dann wieder auf die vertrauten Inseln Nias und Tello. Ich freue mich sehr darauf, unsere Patenkinder wiederzusehen – Kinder, die mir über die Jahre sehr ans Herz gewachsen sind. Auch auf die umfangreiche Renovierung der Nähschule bin ich gespannt. Und ich bin neugierig auf Norbert, den jungen Physiotherapeuten, dessen Ausbildung durch eine Kamener Familie vollständig finanziert wird – ein wunderbares Zeichen gelebter Solidarität.
Es ist schön, vertraute Gesichter wiederzusehen – die Schwestern, die mich stets mit offenen Armen empfangen. Besonders freue ich mich auf Schwester Ingeborg, zu der ich seit Jahren eine freundschaftliche Verbindung habe und natürlich auf Pater Johannes. Außerdem liegt es mir am Herzen, das Franziskanerinnenkloster in Pandan auf Sumatra näher kennenzulernen.
Ein Herzenswunsch geht in Erfüllung: Ich kann den Tabernakel im Yohaneum der Kapuziner auf Nias anschauen – ein kunstvolles Werk, das mein verstorbener Mann Gregor in den 1970er-Jahren als Goldschmied geschaffen hat. Ein tief bewegender Moment.
Unsere Reise führt uns zu vielen Familien, in Kindergärten, Schulen und auf abgelegene Inseln wie Pono, Merit und Hiligawu. Letztere liegt rund zwei Stunden mit dem Boot von Tello entfernt – über offenes Meer, in einem kleinen viersitzigen Boot. Das ist pures Abenteuer! Wie auf den meisten Inseln gibt es keine Häfen – alles ist improvisiert. Darüber werde ich demnächst gesondert berichten.
Wir erleben viel Armut und viel Schweres, aber auch viel Schönes und Berührendes.
Ein besonderer Höhepunkt ist der feierliche Gottesdienst mit Bischof Franziskus von Sibolga. Zum ersten Mal darf ich ihn persönlich erleben und ihm die Hand reichen – ein bedeutungsvoller Moment. Ich überbringe ihm die Grüße unserer Pfarrgemeinde, insbesondere von Pfarrer Nake und Pastor Wacker. Pater Johannes unterstützt mich dabei, indem er alles übersetzt.
Der Bischof spricht seinen Segen und bedankt sich herzlich für die langjährige Unterstützung unserer Gemeinde.
Vor Ostern finden die sogenannten Einkehrtage statt – eine wichtige Zeit der geistlichen Vorbereitung für alle Geistlichen und Schwestern des Bistums. In Gunung Sitoli, der Hauptstadt der Insel Nias, wird zu diesem Anlass ein festlicher Abschlussgottesdienst gefeiert – mit über 70 Priestern im Chorraum. So etwas erlebe ich zum ersten Mal!
Nach der Messe werden alle Besucher in die große Aula eingeladen. Es gibt für jeden eine Lunchbox – ganz schlicht: Wasser, Reis, ein ganzer gegrillter Fisch, Sojabohnen, Gemüse und zwei verschiedene Saucen. Besteck? Fehlanzeige. In dieser Region isst man ganz selbstverständlich mit den Fingern. Welch ein Glück, dass wir in der Box einen Löffel und einen dünnen Einmalhandschuh finden – schließlich haben wir zuvor so vielen Menschen die Hand geschüttelt. Toiletten gibt es, aber kein Waschbecken und schon gar keine Seife. Solche „Luxusartikel“ findet man nur in den Klöstern.
Dort spüre ich deutlich den Einfluss der deutschen Kultur – nicht, weil dort noch deutsche Schwestern oder Patres leben, sondern weil ihre Art zu leben und zu wirken Spuren hinterlassen hat. In jedem Kloster ist es sauber, ordentlich, strukturiert – wie wir es von zu Hause kennen. Diese Orte sind für uns immer wieder kleine Oasen – ein Stück Vertrautheit in einer fremden Welt.
Ich bin dankbar für diese Reise, für all die Begegnungen, von denen ich weiterhin berichten werde, für das Vertrauen und den tiefen Glauben der Menschen – und dafür, dass unsere Hilfe dort weiterhin spürbare Früchte trägt.
Text: Marianne Telgmann